Theater

Manche Sätze gehörten eigentlich ans Ende einer Geschichte. Beispielsweise die Erkenntnis, dass die Welt bei jedem von uns im Kleinen beginnt, das Leben in der kleinsten Zelle sozialer Interaktion spiegelt die Welt wider – und die sollte ohne Gewalt auskommen.
Das interaktive Theater „Q-rage“ besuchte am 23. Juni 2025 das Friedrich-Abel-Gymnasium, um mit den Schülerinnen und Schülern der achten Klassen das Thema Gewalt auf kreative Weise und mit einem interaktiven Zugang aufzuarbeiten.

Theater„Hat jemand von euch schon Gewalt erlebt? Welche Arten von Gewalt gibt es, wo wird man Opfer von Gewalt?“, lauteten die Einstiegsfragen, mit denen die beiden Schauspieler, die von einem Techniker unterstützt wurden, sich den Schülerinnen und Schülern thematisch annäherten. Und ja, die Jugendlichen haben auf vielfältige Art und Weise Gewalterfahrungen gemacht, die zwar nicht immer explizit geschildert wurden, aber doch verdeutlichten, dass das Thema sehr aktuell ist.
Insgesamt beinhaltete die Theatervorstellung vier Szenen, in denen es um die Freundschaft zweier junger Menschen geht, die sehr unterschiedlich auf eine Mobbingsituation reagieren. Während das Mädchen – Julia – eingreift und im Laufe des Stücks selbst zum Opfer wird, hält sich der Junge – Max – aus allem raus. Nach dem Stück wurden die Jugendlichen aufgefordert, sich damit auseinanderzusetzen, wie sie selbst gehandelt hätten. Wann wird aus Spaß, aus harmloser Spielerei denn Ernst? Wer kann sagen, wann es zu Gewalt kommt? Nur das Opfer? In der Auseinandersetzung mit diesen fiktiven Situationen wurden mit den Schülerinnen und Schülern Begriffe wie Mut und Zivilcourage besprochen und sogar thematisiert, wie man konkret vorgehen sollte, wenn man sich für das Eingreifen entscheidet: Hilfe holen, andere gezielt ansprechen, den Fokus auf das Opfer und nicht auf den Täter richten. Es geht eben nicht um das Verpetzen, sondern darum, jemanden in Not zu helfen. Besonders an dem interaktiven Theaterstück ist auch die Reduktion auf das, was da ist: Es gibt kein aufwändiges Bühnenbild, sondern es werden vorhandene Gegenstände als Requisiten genutzt: Stühle, Tische, Leinwände.Theater
Nach dem Theaterstück besuchte Steffen Bettels (Systemischer Coach, Diplom-Sportwissenschaftler und Erlebnispädagoge) die achten Klassen und aus dem Austausch über das Theater wurde dann ein Gespräch über Mobbing und Diskriminierung allgemein. Gerade die Nacherzählung einer wahren Geschichte über einen Fall, bei dem die Gewalterfahrung vermeintlich lustig anfing und die dann in einer tragischen Eskalation endete, beeindruckte die Schülerinnen und Schüler sehr.
Es geht in diesen wichtigen Stunden mit außenstehenden Experten immer wieder darum, den jungen Menschen bewusst zu machen, dass wir alle Teil des Ganzen sind und damit auch jeder von uns das Ganze beeinflussen kann und beeinflussen sollte – nämlich zum Guten.